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Statt Côte d’Azur: Diese Küste ist kühler, leerer – und viel günstiger

  • Autorenbild: Susanne Kremer
    Susanne Kremer
  • 1. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Atemberaubender Blick bei Sonnenuntergang auf die dramatischen Kalksteinklippen von Étretat in der Normandie, die sich majestätisch über das ruhige Meer erheben.
Atemberaubender Blick bei Sonnenuntergang auf die dramatischen Kalksteinklippen von Étretat in der Normandie, die sich majestätisch über das ruhige Meer erheben.

Der Süden Frankreichs ist im Juli heiß, überfüllt und teuer. Doch es gibt eine Küste, die nicht nur erfrischend anders ist, sondern auch voller Charme steckt – und dabei deutlich entspannter daherkommt: die Normandie. Hier, wo elegante Seebäder auf raue Atlantikluft treffen, kann man noch das Gefühl von „echtem Frankreich“ erleben – ohne Jetset, ohne Preiswahnsinn, aber mit Stil, Meerblick und Muscheln satt.


Moule Frites in der Normandie
Moule Frites in der Normandie
Ein Teller mit frischen, gekochten Miesmuscheln auf einem rot-weiß karierten Tischtuch, bereit zum Genießen. Dieses traditionelle Gericht ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Symbol der normannischen Küche.

Wenn ich an Sommer am Meer denke, kommen mir nicht (mehr) sofort die überfüllten Strände der Côte d’Azur in den Sinn. Sondern das sanfte Licht der Normandie, der Duft nach Salz und Muscheln, Fischbuden statt Champagner-Bars – und dieses Gefühl, Frankreich einmal ganz anders zu erleben. Ruhiger. Echten. Und ehrlich gesagt: auch viel günstiger.

Die Normandie ist mein ganz persönlicher Sommer-Geheimtipp für alle, die französisches Lebensgefühl lieben, aber keine Lust auf überlaufene Boulevards, überteuerte Hotels und 40 Grad im Schatten haben. Diese Küste verführt mit Charme, Pastellhäuschen und wilden Klippen – und all das bei frischer Brise und deutlich weniger Trubel.

Trouville Normandie: Ein sonniger Tag am Trouville-Steg
Trouville Normandie: Ein sonniger Tag am Trouville-Steg
Am Trouville-Steg genießen Besucher einen herrlichen Blick auf zwei Leuchttürme, die stolz an der Küste stehen. Die Sonne strahlt am Himmel und beleuchtet die Szenerie, während Menschen gemütlich entlang des hölzernen Weges spazieren.

1. Trouville & Deauville – zwei Welten, ein Strand

Der perfekte Einstieg in die Normandie-Reise beginnt in Trouville-sur-Mer – einem Fischerdorf mit Seele. Stell dir vor: kleine Gassen, eine ehrliche Brise Fisch in der Luft, bunte Markthallen, ein langer Sandstrand und herrlich wenig Hektik. Ich mochte es auf Anhieb.

Und das Beste? Du kannst einfach über eine kleine Fußgängerbrücke laufen – und bist plötzlich in Deauville. Dort, wo Paris am Wochenende baden geht. Hier ist alles ein bisschen schicker, eleganter, auf Hochglanz poliert. Statt Fischmarkt findest du Boutiquen, Luxushotels und die legendären Strandkabinen mit Stars-Namen. Aber der Strand? Breit, golden und für alle da.

Mein Tipp: Mach Trouville zu deiner Basis. Es ist bodenständig, authentisch und günstiger – aber mit Deauville direkt um die Ecke. Zwei Nächte sind ideal, drei perfekt. Und morgens unbedingt einen Café crème mit Blick auf den Fischereihafen trinken. Danach barfuß den Strand entlang bis Deauville spazieren. So fängt Urlaub an.

Weitläufiger Sandstrand von Deauville mit einem charakteristischen Rettungsschwimmerhäuschen unter strahlend blauem Himmel.
Weitläufiger Sandstrand von Deauville mit einem charakteristischen Rettungsschwimmerhäuschen unter strahlend blauem Himmel.

2. Honfleur – wie gemalt, aber echt

Nur 25 Minuten weiter liegt Honfleur – und ich verspreche dir: Du wirst dein Herz verlieren. Dieses Künstlerstädtchen mit seinen schiefen Fachwerkhäusern, dem kleinen Hafenbecken und der vielleicht süßesten Crêperie aller Zeiten ist einfach... oui!

Hier kannst du stundenlang durch kleine Ateliers und Lädchen bummeln, dich von Bistro zu Bistro treiben lassen – und am besten ganz früh am Morgen unterwegs sein oder fotografieren, wenn das Wasser still ist und die bunten Häuser sich spiegeln wie in einem Monet-Gemälde.

Honfleur ist perfekt für einen Tagesausflug. Aber wenn du Zeit hast, bleib eine Nacht. Es ist so romantisch, dass du abends nicht mehr weg willst. Und kulinarisch ein Volltreffer: fangfrischer Fisch, Cidre aus der Region und – Überraschung – auch tolle vegetarische Optionen.

Die Bunte Häuserfassaden und traditionelle Boote im malerischen Hafen von Honfleur, Normandie, bei strahlend blauem Himmel.
Die Bunte Häuserfassaden und traditionelle Boote im malerischen Hafen von Honfleur, Normandie, bei strahlend blauem Himmel.

3. Étretat – Postkartenblick mit Wow-Faktor

Und dann kommt Étretat. Eine Stunde Fahrt von Honfleur entfernt – aber die lohnt sich, versprochen. Hier hat sich die Küste in ein Kunstwerk verwandelt: spektakuläre Kreideklippen, steile Bögen über dem Meer, ein Kieselstrand, der in der Sonne glitzert.

Claude Monet malte hier. Und ich? Ich stand einfach nur da und dachte: Das ist nicht echt. Ist es aber.

Der Ort selbst ist klein, charmant und im Sommer durchaus beliebt – aber nicht überfüllt. Wer früh aufsteht, wird mit fast menschenleeren Blicken auf die Felsen belohnt. Der Wanderweg entlang der Klippen ist atemberaubend schön. Unbedingt feste Schuhe mitbringen und Kamera nicht vergessen!

Tipp: Wenn du magst, bleib hier 1–2 Nächte. So hast du genug Zeit für verschiedene Lichtstimmungen – Sonnenuntergang auf den Klippen ist magisch. Aber auch als Tagesausflug ist Étretat machbar.

Küstenlandschaft von Etretat in der Normandie, wo majestätische weiße Klippen auf das tiefblaue Meer treffen und die Landschaft einen atemberaubenden Anblick bietet.
Küstenlandschaft von Etretat in der Normandie, wo majestätische weiße Klippen auf das tiefblaue Meer treffen und die Landschaft einen atemberaubenden Anblick bietet.

4. Barfleur – für den ruhigen Ausklang

Wenn du mindestens eine Woche Zeit hast (und das solltest du!), dann fahr weiter Richtung Westen, ins Cotentin – genauer gesagt nach Barfleur. Ein Ort, den viele gar nicht auf dem Schirm haben – und gerade deshalb ist er so besonders.

Barfleur ist winzig. Es gibt einen alten Hafen, einen Leuchtturm, ein paar Cafés und ganz viel Ruhe. Keine Boutiquen, keine Instagram-Crowd. Dafür: Möwengeschrei, klare Luft, echtes Dorfleben. Hier fühlt sich Frankreich plötzlich an wie ein gut gehütetes Geheimnis.

Für mich war Barfleur der perfekte Schlusspunkt. Nach Tagen voller Entdeckungen, Fotospots und Küstenwanderungen ist es genau der Ort, um runterzukommen. Zwei Nächte reichen. Nimm ein Buch mit, geh am Hafen spazieren, beobachte Fischerboote und iss Muscheln, so viele du schaffst.

Luftaufnahme von Barfleur: Malerischer Hafen mit zahlreichen Booten und traditioneller Architektur, umgeben von der Weite des Ozeans.
Luftaufnahme von Barfleur: Malerischer Hafen mit zahlreichen Booten und traditioneller Architektur, umgeben von der Weite des Ozeans.

Extra-Tipp für Entdeckerinnen: Der Mont-Saint-Michel

Wenn du nach Barfleur noch ein bisschen mehr Frankreich erleben willst – dann gibt’s noch ein Sahnehäubchen: den Mont-Saint-Michel. Diese legendäre Abtei, die wie ein Schloss aus dem Meer aufragt, ist einfach märchenhaft. Kein Wunder, dass sie zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Die Anfahrt ist zwar ein kleiner Umweg (ca. 2,5 Stunden von Barfleur), aber sie lohnt sich. Gerade für Fotografie-Fans! Je nach Gezeiten erscheint die Abtei wie eine Insel oder steht im trockenen Watt. Besonders schön ist der Anblick bei Sonnenaufgang oder in der blauen Stunde, wenn sich das Licht spiegelt und kaum noch Menschen unterwegs sind.

Mein Tipp: Übernachte in der Nähe. Es gibt charmante Landgasthöfe mit Blick auf den Mont – romantischer geht’s kaum. Und wenn du früh aufstehst, kannst du die Abtei fast für dich allein erleben. Ein krönender Abschluss für eine Normandie-Reise, die du garantiert nicht vergisst.


Luftaufnahme von Mont Saint Michel bei Sonnenaufgang, mit dramatischem Himmel und Vögeln, die über der malerischen Insel schweben.
Luftaufnahme von Mont Saint Michel bei Sonnenaufgang, mit dramatischem Himmel und Vögeln, die über der malerischen Insel schweben.
Frühmorgendlicher Lauf zum spektakulären Mont Saint Michel, während die aufgehende Sonne die historische Insel im goldenen Licht erstrahlen lässt.
Frühmorgendlicher Lauf zum spektakulären Mont Saint Michel, während die aufgehende Sonne die historische Insel im goldenen Licht erstrahlen lässt.

Fazit: Die Normandie – ein Sommer wie früher (nur besser)

Diese Reise war für mich ein Zurück-zum-Echten. Keine überteuerten Strandliegen, keine Beachclubs mit Eintritt, keine Hitzewellen. Sondern frischer Wind, warme Sonnenstrahlen, charmante Orte und die Entdeckung, dass es in Frankreich noch Ecken gibt, die sich wie ein kleines Abenteuer anfühlen – ohne weit reisen oder tief in die Tasche greifen zu müssen.

Und falls du dich fragst, ob man in der Normandie auch baden kann: Ja! Die Strände sind sauber, weitläufig, und das Wasser? Klar und erfrischend – vielleicht nicht so warm wie am Mittelmeer, aber viel belebender. Und wer braucht schon 30 Grad Wassertemperatur, wenn man dafür morgens mit einer warmen Crêpe in der Hand den menschenleeren Strand entlanglaufen kann?

Also: Statt Côte d’Azur – dieses Jahr vielleicht Normandie. Dein Sommerherz wird es dir danken.


🍽️ Food-Tipp Normandie – Was Du aber unbedingt probieren musst:


Die Normandie schmeckt nach Meer, Apfel und einer ordentlichen Portion Butterliebe. Hier meine Favoriten:

·       Moules-frites – Frische Miesmuscheln im Weißwein-Kräuter-Sud mit knusprigen Pommes. Am besten direkt am Hafen genießen – mit Möwen-Konzert inklusive.

·       Crevettes – Fangfrische Garnelen, oft direkt vom Kutter auf den Teller. Perfekt pur mit Zitrone oder als Plateau de Fruits de Mer.


·       Tarte Normande – Apfelkuchen auf Normandie-Art: buttriger Mürbeteig, fruchtige Äpfel, ein Hauch Calvados.

·       Camembert & Cidre – Die wohl leckerste Liebesgeschichte der Region. Dazu ein bisschen Baguette – und fertig ist das normannische Picknick.

·       Calvados – Der Apfelschnaps mit Charakter. Typisch als „Trou Normand“ zwischen zwei Gängen.


·       Teurgoule – Der Zimt-Milchreis, von Omas Ofen geküsst. Weniger bekannt, aber köstlich.

Mein Tipp: Kamera nicht vergessen – die Märkte von Trouville oder Honfleur sind ein Paradies für Food-Fotos mit echtem Lokalkolorit!

 

Praktische Tipps für Deinen Trip:

  • Anreise: Am bequemsten per Zug ab Paris – ca. 2 Stunden nach Deauville-Trouville.

  • Übernachten: Charmante, kleine Hotels oder Airbnbs in Trouville sind oft günstiger und liebevoller geführt.

  • Beste Reisezeit: Juni bis Anfang September – auch im Spätsommer ist es herrlich leer.

  • Wetter: Etwas launisch – also unbedingt Windjacke und Sonnencreme einpacken!

 


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Alle Bilder und Texte © Susanne Kremer. Keine unautorisierte Nutzung, Vervielfältigung oder Weiterverbreitung ohne meine Zustimmung. Für Lizenzen oder Kooperationen kontaktiere mich unter skremerphoto@gmail.com. Besuche meinen Etsy-Shop: WanderlustSKremer.

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